Wie wirkt sich die Corona-Krise auf Frammersbach aus – Gespräch mit Baustoff Mill

Als eine „extrem schwierige Zeit“ beschreibt Klaus Mill, Geschäftsführer von Baustoff Mill, die ersten Wochen der Corona-Krise im Gespräch mit Bürgermeister Christian Holzemer und FraMaG-Geschäftsführerin Lorena Rüppel. Außerdem nahmen zwei weitere Geschäftsführer von Baustoff Mill, Alexander Mill und Nikolai Haberkorn, am Gespräch teil.
Christian Holzemer und Lorena Rüppel boten Ende Mai den Mitgliedern von Frammersbach Marketing eG Gesprächstermine an, um über die aktuelle Corona-Krise zu sprechen: welche Auswirkungen die Krise hat, wie sie damit umgegangen sind und wie die Perspektive für die Zukunft ist.

Von links nach rechts: Bürgermeister Christian Holzemer, Nikolai Haberkorn (Baustoff Mill), Alexander Mill (Baustoff Mill), Lorena Rüppel (FraMaG)

März bis Mai ist bei Baustoff Mill Hauptverkaufszeit, in diesen Monaten nehmen sie den größten Teil des Jahresumsatzes ein. Die Ware für diese Monate hatten sie bereits bestellt, als die Nachricht vom Lockdown kam. Die Schließung war eine große Belastung, vor allem durch die Unsicherheit, wie lange man geschlossen haben wird. Zudem kamen viele neue Aufgaben hinzu, wie Besprechungen mit der Bank, die Koordination des neu eingerichteten Lieferservices und das Managen des Teams.

Zusätzlich kam eine weitere große Belastung hinzu, die das Team von Baustoff Mill als große Ungerechtigkeit empfindet: Discounter, die wegen ihrer Systemrelevanz geöffnet bleiben durften, verkauften während der Schließung weiterhin Non-Food-Artikel, die auch im Sortiment von Baustoff Mill erhältlich sind.
„Diese Regelung haben wir als unfair empfunden und verstehen sie bis heute nicht. Wieso müssen wir schließen und andere dürfen weiterhin die gleichen Waren verkaufen?“

Auf diese Weise hat sich der Bedarf der Kunden nicht auf die Zeit nach der Schließung verschoben, sondern manche Betriebe haben umso stärker profitiert, während andere komplett geschlossen bleiben mussten. Auch dass die Baumärkte in den anderen Bundesländern geöffnet haben durften, könne man nicht nachvollziehen.

Der Fachhandel hatte im März viel zu tun, aber die langfristigen Effekte im zweiten Halbjahr und im nächsten Jahr sind unsicher. Momentan fehle die Perspektive:
„Man weiß vieles einfach nicht. Wie lange gelten die Vorschriften? Kaufen wir jetzt Desinfektionsmittel auf Lager, das nächste Woche schon nicht mehr benötigt wird?“
Anfangs war es schwierig, an Masken und Desinfektionsmittel zu kommen, die Verfügbarkeit war nicht gegeben und die Preise sehr hoch. Die Anschaffung war aber nötig, da die Maßnahmen vorgegeben waren und man sowohl Mitarbeiter als auch Kunden schützen will.
Nun hat sich die Verfügbarkeit dieser Produkte wieder eingependelt und viele Vorräte stehen herum.
Außerdem war es vor der Wiedereröffnung schwierig, an Infos für Vorschriften und Regeln zu kommen. Nichts war einheitlich, permanent gebe es Änderungen und verschiedene Interpretationen.

Als dann wieder geöffnet werden durfte, hatten die Kunden die Maßnahmen wie Abstandsregeln, Maskenpflicht und Handdesinfektion schnell akzeptiert. Es gebe zwar Quertreiber, aber die meisten halten sich an die Regeln. Das gelte auch für das Team: Alle verhalten sich sehr gut und vorbildlich.

Die Kampagne #wirhaltenzusammen hat Baustoff Mill genutzt, um den Lieferservice und dann die Wiedereröffnung mit Öffnungszeiten und Regeln zu veröffentlichen.
„Wir müssen jetzt unsere Kräfte bündeln und zusammenhalten“, schließt Klaus Mill das Gespräch ab.