Traditionskirb in Frammersbach

Die Geschichte der Kirb

In Frammersbach, wo Kirchweih besonders hoch gefeiert wird, kommen nicht nur viele auswärtige Besucher und Gäste, sondern auch die meisten Frammersbacher, die sonst das ganze Jahr auswärts in Arbeit sind.

Die „Kirb“ wird von jungen Burschen aus- und hernach wieder eingegraben. Am Kirchweihsonntag sammeln sich nach dem Mittagläuten die jungen Burschen und dann geht es unter Begleitung sämtlicher Musikanten, die zum Tanz aufspielen, hinaus zum Kirbausgraben.

Einer der Burschen hat einen Stuhl auf den Rücken genommen, wie einen Tragekorb, ein anderer trägt eine Reuse (ein ortsüblicher Tragekorb), die verdeckt ist. Ein dritter fährt einen Schubkarren, auf dem ein Fäßchen Bier liegt. Wieder andere sind mit Hacke und Schaufel ausgerüstet.

Auf dem Berg angekommen, wird das Fäßchen dem Stuhlträger aufgelegt, um angestochen zu werden. Dabei wird natürlich allerlei Schabernack getrieben. Dass der Stuhlträger sich ungeschickt anstellt und das Fäßchen abwirft, gehört dazu. Schließlich gelingt es ihm aber doch, den Hahn hinein zu schlagen, wobei oft ein guter Teil des kostbaren Nasses davonläuft. Aber endlich sind die Vorbereitungen getroffen, alles hat sich gestärkt zur schweren Arbeit des Ausgrabens und nun wird gehackt und geschaufelt und ein Loch ausgegraben.

Ist das Loch tief genug, dann wird der Inhalt der verdeckten Reuse – ein Kater – hineingesetzt und gleich darauf wieder in sein Gefängnis zurück zurückgebracht. Manchmal entwischt er auch. Die „Kirb“ ist ausgegraben.

Der Zug ordnet sich zum Zurückmarsch. Vor dem Abmarsch ruft ein Teil der Burschen: „Wem ist die Kirb?“ Die anderen antworten: „Us!“ (uns). „Wer hat ausgegraben?“ „Mir.“
Worauf dann der ganze Chor einstimmt in den Ruf: „Hoch lebe die Kirb. Sie lebe hoch, hoch, hoch.“

Nun geht es ins Dorf. Der eingesperrte Kater wird durch fortwährendes Schlagen an die Raufe rebellisch gemacht. Inzwischen ist der Zug in der Mitte des Dorfes angekommen. Die Raufe wird geöffnet und der Kater flüchtet voller Angst über die Köpfe der Nächststehenden. Nun beginnt der Tanz.

Am Dienstag wird die Kirb begraben. In feierlichstem Zug geht es wieder hinaus zu der Stelle, wo man sie ausgegraben hat. Ein Mummenschanz (Maskerade), der mitgetragen wird, wird dort in das noch offene Loch gelegt und dann wieder zu gegraben. Ein Klagesang oder noch besser ein Klagegeheul gibt der Klage Ausdruck über die geschiedene Kirb.

Erschienen im „Würzburger-General-Anzeiger“ im Oktober 1926, recherchiert von Otto Wetteskind, Frammersbach.

Die Kirb 2022 – Grußwort von Bürgermeister Christian Holzemer

Liebe Frammersbacherinnen und Frammersbacher, liebe Gäste,

in den vergangenen beiden Jahren war unser Alltag oft stark eingeschränkt – wir haben Abstand gehalten, Feiern und Zusammenkünfte abgesagt und uns isoliert. Das gesellschaftliche Leben war zeitweise komplett heruntergefahren. Umso schöner ist es, dass in diesem Jahr Feste und gesellschaftliche Zusammenkünfte wieder möglich sind und wir wieder zusammen feiern können.

So auch an der traditionellen Frammersbacher Kirb, die am letzten Wochenende im August stattfindet und als Patronatsfest von St. Bartholomäus gefeiert wird. Zum Fest der Kirchweih kamen schon unsere Vorfahren aus den entferntesten Gebieten zurück in die Heimat, um mit ihren Familien, Freunden und Bekannten in einer der zahlreichen Gaststätten zu feiern.

Auch die Kirbmädchen und Kirbburschen mussten sich zwei Jahre gedulden. In diesem Jahr ist es aber endlich soweit – unsere Kirb-Tradition in Frammersbach wird weitergelebt und wir alle können gemeinsam feiern.

Ich wünsche der Kirb 2022 einen guten Verlauf und dem diesjährigen Kirbjahrgang viel Spaß und Durchhaltevermögen. Genießen wir gemeinsam die Kirbtage und geben auch aufeinander Acht, damit wir alle das Fest genießen können.

Ihr

Christian Holzemer

1. Bürgermeister

Das Programm der Kirb 2022

Der Kirbjahrgang 2022