Der Kirbjahrgang 2024
Die Geschichte der Kirb
In Frammersbach, wo Kirchweih besonders hoch gefeiert wird, kommen nicht nur viele auswärtige Besucher und Gäste, sondern auch die meisten Frammersbacher, die sonst das ganze Jahr auswärts in Arbeit sind. Die „Kirb“ wird von jungen Burschen aus- und hernach wieder eingegraben. Am Kirchweihsonntag sammeln sich nach dem Mittagläuten die jungen Burschen und dann geht es unter Begleitung sämtlicher Musikanten, die zum Tanz aufspielen, hinaus zum Kirbausgraben.
Einer der Burschen hat einen Stuhl auf den Rücken genommen, wie einen Tragekorb, ein anderer trägt eine Reuse (ein ortsüblicher Tragekorb), die verdeckt ist. Ein dritter fährt einen Schubkarren, auf dem ein Fäßchen Bier liegt. Wieder andere sind mit Hacke und Schaufel ausgerüstet. Auf dem Berg angekommen, wird das Fäßchen dem Stuhlträger aufgelegt, um angestochen zu werden. Dabei wird natürlich allerlei Schabernack getrieben. Dass der Stuhlträger sich ungeschickt anstellt und das Fäßchen abwirft, gehört dazu. Schließlich gelingt es ihm aber doch, den Hahn hinein zu schlagen, wobei oft ein guter Teil des kostbaren Nasses davonläuft. Aber endlich sind die Vorbereitungen getroffen, alles hat sich gestärkt zur schweren Arbeit des Ausgrabens und nun wird gehackt und geschaufelt und ein Loch ausgegraben. Ist das Loch tief genug, dann wird der Inhalt der verdeckten Reuse – ein Kater – hineingesetzt und gleich darauf wieder in sein Gefängnis zurück zurückgebracht. Manchmal entwischt er auch. Die „Kirb“ ist ausgegraben. Der Zug ordnet sich zum Zurückmarsch. Vor dem Abmarsch ruft ein Teil der Burschen: „Wem ist die Kirb?“ Die anderen antworten: „Us!“ (uns). „Wer hat ausgegraben?“ „Mir.“
Worauf dann der ganze Chor einstimmt in den Ruf: „Hoch lebe die Kirb. Sie lebe hoch, hoch, hoch.“ Nun geht es ins Dorf. Der eingesperrte Kater wird durch fortwährendes Schlagen an die Raufe rebellisch gemacht. Inzwischen ist der Zug in der Mitte des Dorfes angekommen. Die Raufe wird geöffnet und der Kater flüchtet voller Angst über die Köpfe der Nächststehenden. Nun beginnt der Tanz.
Am Dienstag wird die Kirb begraben. In feierlichstem Zug geht es wieder hinaus zu der Stelle, wo man sie ausgegraben hat. Ein Mummenschanz (Maskerade), der mitgetragen wird, wird dort in das noch offene Loch gelegt und dann wieder zu gegraben. Ein Klagesang oder noch besser ein Klagegeheul gibt der Klage Ausdruck über die geschiedene Kirb.
Erschienen im „Würzburger-General-Anzeiger“ im Oktober 1926, recherchiert von Otto Wetteskind, Frammersbach.
Die Kirb 2024 – Grußwort von Bürgermeister Christian Holzemer
Liebe Kirbmädchen und Kirbburschen, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, verehrte Gäste,
„Wem ist die Kirb?“ – „Uns!“
…diesen traditionellen Spruch wird man in den Tagen der Frammersbacher Kirchweih häufiger hören. Mit diesem Ruf machen die Kirbleute auf sich aufmerksam und somit ist jedem im Ort klar: Es ist wieder Kirb.
Die Frammersbacher feiern das Patronatsfest St. Bartholomäus am letzten Wochenende im August. Das Kirchweihfest hat über die Jahre einen gewissen Wandel erlebt – einige Dinge haben sich verändert, andere die Zeit überdauert. Dennoch freuen sich alljährlich Jung und Alt auf vergnügte Stunden.
Viele Traditionen werden jedes Jahr aufs Neue gelebt – wie das Aufstellen des Kirbbaums, der Kirbgottesdienst oder die Vorstellung des Kirbmaskottchens. Beim Festbetrieb hinter dem Rathaus kann man den Besuch der Kirb mit leckerem Essen, kühlen Getränken und schöner Musik genießen. Wer es etwas ruhiger mag kann sich in der örtlichen Gastronomie an einem guten Essen erfreuen.
Die Frammersbacher schauen während der Festtage wie immer gespannt auf die Kirbleute. Wer ist dieses Jahr dabei? Haben sie sich etwas Besonderes einfallen lassen?
Wir sind gespannt.
Dem AGV Frammersbach sowie den Frammersbacher Gastronomen, der FraMaG und vor allem dem Kirbjahrgang gilt mein herzlicher Dank für die Organisation und Durchführung unserer Kirb!
Ich wünsche euch und Ihnen allen eine schöne und friedliche Kirb 2024!
Ihr
Christian Holzemer
1. Bürgermeister